Der Inka Trail und seine Tücken
- vivie
- 29. Dez. 2018
- 9 Min. Lesezeit
Der sagenhafte Inka Trail.
Meine Tour für den Inka Trail habe ich sehr früh gebucht, da es für diesen nur eine begrenzte Anzahl an Tickets gibt. Insgesamt dürfen nämlich 500 Personen diesen Weg pro Tag begehen. Die Tour habe ich bei G-Adventures über STA gebucht. Leider gab es keinerlei Information darüber, wann das erste Treffen/ die Vorabbesprechung startet. Die Zeit habe ich erst erfahren, als ich nach meinem Klettertag im Hotel eingecheckt habe. Bis zur Besprechung hatte ich etwas mehr als 45 Minuten Zeit - sprich einmal kurz unter dein Dusche springen und seinen Kram sortieren.
Bei dem ersten Treffen habe ich zum einen meine Mitbestreiter des Trails kennengelernt, sowie meinen Guide. In dem G-Adventures Büro wurden uns die einzelnen Tage und das Material, wie Zelte, Schlafsack, dünne Luftmatratze etc. vorgestellt. Da ich nichts dabei hatte - außer meine Anziehsachen, musste ich demnach fast alles Mieten. Das ganze hat etwa 80 Sols gekostet (Schlafsack und Luftmatratze). Insgesamt durften wir 6kg an Gewicht auf den Inka Trail mitnehmen. In diesen 6kg mussten Wechselkleidung, Hygieneartikel sowie Schlafsack und Luftmatratze reinpassen. Lustigerweise haben beide gemieteten Sachen schon 3,5kg gewogen, sodass man selber nur noch 2,5kg mitnehmen durfte.
Demnach konnte ich zu meinen schon angezogenen Klamotten folgendes mitnehmen:
* Hygienebeutel (Sonnencreme, Shampoo, Zahnbürste, Zahnpasta, Handcreme)
* 1 Leggings
* 1 Longsleeve/ Pullover
* 1 T-Shirt
* 1 Top
* Wechselsocken/ Unterwäsche
* und das wars auch schon ;)
Natürlich war in meinem kleinen Tagesrucksack noch eine Regenjacke mit drin. Unsere Gruppe bestand aus 9 wundervollen Menschen + 2 Guides + all die Köche und Porters. Wir hatten welche aus Kanada, Neuseeland, Australien, Südafrika, Großbritannien sowie Deutschland dabei. Demnach waren wir eine gut gemischte lustige Gruppe. Es wurde auf jeden Fall nicht langweilig und wir hatten alle viel viel Spass zusammen.
Tag 1
An unserem 1. Tag haben wir ein wenig über die Kultur des Landes gelernt. Beispielsweise wie aus der flauschigen Alpaka Wolle ein Pulli oder ein Schaf wird. Wie diese Wolle gewaschen sowie auch farblich mit natürlichen Materialien gefärbt wird. Es war schon sehr faszinierend die Damen bei der Arbeit zuzuschauen, auch wenn es für mich sehr eintönig wäre. Die Mädchen lernen nämlich schon im jungen Alter die hohe peruanische Webkunst kennen.
Neben der Webkunst wurde uns gezeigt, wie die Peruaner ihre Häuser gebaut haben. Alles mit Lehm, Stroh aus den Highlands und einer guten Portion Sonne.
Dazu haben wurde uns gezeigt, wie manche Souvenirs aus Ton gemacht werden und wie das liebliche Getränk Chica gemacht wird. :)
Am Ende unserer Wissensreise sind wir dann in der kleinen Stadt Ollantaytambo angekommen. Dort haben wir noch eine kleine Wanderung hoch zu einer Inka Sehenswürdigkeit gemacht (eine Art Lagerhaus), sind ein Bierchen trinken gegangen und haben uns fürs Abendessen fertig gemacht. Dort habe ich dann zum ersten Mal Alpaka Fleisch gegessen. Ja die süßen flauschigen Geschöpfe kann man anscheinend auch essen. Natürlich hätte ich auch ein Meerschweinchen essen können - aber das war mir dann doch zu skurril. Ich probiere gerne neue Sachen aus, aber das konnte ich dann doch nicht.
Tag 2
Der besagte Tag, der erste Tag des Inka Trails. Endlich geht es los. Wir alle waren leicht aufgeregt und natürlich auch sehr erfreut darüber. Gestartet sind wir bei km 82.
Im ersten Check-Point mussten wir einmal unseren Reisepass sowie unsere Eintrittskarte für den Inka Trail zeigen. Die Eintrittskarte für den Inka Trail wird dann pro Check-Point jeweils abgestempelt (als kleiner Beweis, dass man diesen wirklich gelaufen ist).
Zu Beginn unserer Wandertour hat es leicht geregnet, aber das machte unserer Gruppe nichts. Wir waren total motiviert aber hatten ebenfalls Respekt vor den bevorstehenden Höhenmetern.
Unser Guide hatte uns klar gemacht, dass der 2. Tag des Inka Trails der härteste sein wird und der 3. Tag der längste.
Also war der 1. Tag eine leichte Eingewöhnung an alles. An einigen Inka Points haben wir halt gemacht, sodass uns unser Guide die dazugehörige Geschichte erzählen konnte. Es ist schon sehr faszinierend, was die Inkas damals in der Zeit alles geschaffen haben - sei es die Lagerung, die Art der Belüftung in de Gebäuden sowie der landwirtschaftliche Anbau.
Generell hat der Inka Trail nicht nur den Wanderweg an sich zu bieten, sondern auch die Geschichte sowie die gesamte Natur. Einer aus unsere Gruppe war immer auf der Suche nach den sonderbarsten Vogelarten. Das war schon ganz witzig, da wir in der Gruppe immer wieder versucht haben, die Vogellaute nachzuahmen um die besagten Vögel zu sehen. Ziel war es auf der gesamten Route den „Cock of the Rock“ zu finden. Ein wundervoller Vogel, welcher einen roten Kopf hat. Leider haben wir nur den weiblichen Part am Ende unseres Trails entdecken können.
Am ersten Tag sind wir etwa 12 km mit leichten Höhen gewandert. Die Tour war gesplittet auf 7km und 5km. Nach den ersten 7km hatten wir Lunch-Time. Dort haben wir von unseren Köchen ein super leckeres Essen gezaubert bekommen. Es ist der Wahnsinn mit wie wenig Utensilien man ein tolles Essen für neun Leute gezaubert bekommt. Wir hatten als Vorspeise eine Nudelsuppe, als Hauptgang Reis mit Hähnchen und Gemüse und als Nachtisch eine Erdbeere-Creme.
Nach dem Lunch ging die Wandertour weiter. Die Zeit verging sehr schnell, da man sich super mit allen unterhalten konnte. Es ist toll, wenn die Gruppe aus verschiedenen Personen so gut zusammen passt.
Als wir dann in unserem ersten Camp angekommen waren, haben wir unsere Sachen abgelegt, uns frisch gemacht und die Kleidung gewechselt. Wir hatten nämlich ein großes Kennenlernen mit den Köchen sowie den Porters, welche uns auf unsere Reise begleiten. Ohne die Crew wäre der Trail um einiges schwieriger. Die Porters haben alles was zum Campen dazugehört getragen. Sprich:
* Zelte
* Unsere 6kg Taschen
* 1 Gemeinschaftszelt + Tisch + Stühle
* 1 Kochzelt
* Koch-Utensilien
Also der pure Wahnsinn.
Nach dem Kennenlernen haben wir unser Abendprogramm gestartet mit Abendessen und gemeinsames Karten spielen. Es ging auch früh ins Bett, da wir um 05:30 von unseres 2. Guide mit einem Coca-Tee geweckt werden.
Tag 3
Der zweite Tag des Inka Trails, der härteste Part mit dem höchsten Berg, nämlich der „Death Woman‘s Path“. Lustigerweise sieht der Berg mit viel Fantasie wirklich aus wie die Silhouette einer Frau.
Nach einem nährreichen Frühstück haben wir uns wieder auf dem Weg gemacht. An unserem zweiten Tag stehen nämlich wieder 12 km mit einigen Höhenmetern auf dem Programm an. Die Aufteilung lief wie folgt ab. Bis zur Spitze des Berges mussten wir 8 km absolvieren und danach geht es 4 km wieder runter. Ich hatte Glück, dass ich mit der Höhe nicht so Probleme hatte. Mit einem angemessenen Tempo, viel Wasser und paar Coca-Leefs zwischendurch, konnte man den Berg super meistern. Jedoch hatten wir alle an dem letzten Kilometer der 8km gut zu knabbern.
Es war aber so ein tolles Gefühl oben zu sein und es geschafft zu haben.
In unserer Gruppe haben wir auf den Berg und mit dem Berg mit einem guten Schluck Rum angestoßen.
Leider hat sich das Wetter bis dahin wieder zugezogen und es hat angefangen zu regnen... wir hatten zwar davor auch keinen blauen Himmel und Sonnenschein, aber es war wenigstens trocken. Naja aber so ging es dann auf rutschigen Steinen 4km bergab. In diesem Abschnitt hat sich die Gruppe etwas auseinander gezogen, da man zum einen kaum was gesehen hatte und zum anderen unterschiedlich schnell unterwegs war. Bei so einem dichten Regen und den dazugehörigen Wolken war es schwer die Landschaft zu sehen - was sehr schade war.
Jedoch unten angekommen, haben wir uns belohnt mit warmen Tee und Popkorn. :)
Nach dem Lunch stand dann die besagte „Happy Hour“ an - wie unser Guide zu uns meinte. Wir haben gemütlich Karten gespielt und ein lieblich gemixtes Getränk unserer Köche getrunken. Dies war sehr amüsant, da nicht nur wir miteinander Karten gespielt haben, sondern die Porters haben auch mitgemacht. So hatte man die Möglichkeit sein Spanisch etwas aufzufrischen, oder deren Englisch.
Nach dem Abendessen ging es dann wieder ins Bett, da Tag Nummer 3 der längste Tag ist.
Tag 4
Der vorletzte Tag unserer Tour ist nun angebrochen. Heute steht einer unserer längsten Tage bevor - mit etwa 16 km. Leider hat es in der Nacht angefangen zu regnen und es hat bis zum Lunch hin nicht aufgehört.
Es war sehr schade, da unser Guide meinte, dass der dritte Tag eine der schönsten Landschaften hat und wir konnten dank des Nebels und des Regens nichts sehen - bis auf unseren Wanderweg. Wir hatten trotz des Regens dennoch unseren Spass... So kam nun auch endlich meine tolle Regenjacke von Patagonia zu Einsatz. Leider konnte diese den Regen nicht standhalten. Etwa 3,5 Stunden hat die Jacke Stand gehalten... und am Ende war ich komplett durchnässt. Aber wenigstens konnten wir uns im Aufenthaltszelt etwas mit Tee und Wärme aufwärmen kurz vor dem Lunch. Es war wirklich sehr schade, dass es so stark geregnet hat... wir hatten zwar Spass, waren dennoch am Ende weltoffen und wollten eine warme angenehme Dusche mit warmen Klamotten.
Nach dem Lunch hat es etwa noch eine Stunde geregnet. Worüber wir sehr glücklich waren, da so ein wenig unsere Sachen trocknen konnten... Mit der Zeit hat sich dieses Wolken-Nebel Gebilde auch etwas gelöst und wir hatten die Möglichkeit paar Inka-Bauten zu sehen.
Am Ende gegen 15/16 Uhr wurden wir mit Sonnenschein an einer Inka-Baute begrüßt. Wir waren alle zu Glücklich, da wir ein wundervolles Panorama bekommen haben. :)
Diese Inka Baute war schon sehr sehr imposant und riesig. Es fasziniert mich immer noch sehr, wie die Inka damals gelebt haben. Ich werde mich auf jeden Fall mehr über die Geschichte dieser informieren. Also von der Ingenieurskunst bin ich sehr fasziniert. Ich denke, dass man dies sehr schön in den Fotos sehen kann.
Gegen 17 Uhr kamen wir dann in unser Camp an, konnten uns frisch machen und neue Sachen anziehen. Interessant war, dass man nachts echt aufpassen musste beim Herausgehen, da unsere Zelte relativ nah an einem „Abgrund“ aufgebaut waren. Das war schon beim Waschen sehr amüsant, da man immer um die andere Person herumtanzen musste.
Nach dem Abendessen hat uns unser Guide noch einmal den nächsten Tag erläutert, wann wir aufstehen und wie der doch so schöne letzte Tag ablaufen wird.
Die drei Tage wandern habe ich sehr in meinen Oberschenkeln gemerkt, da wir ständig nur Treppen hoch und runter gegangen sind. Und Treppe war noch eine nette Formulierung. Die Stufen hatten Abstände zueinander... der Wahnsinn. Aus dem Grund heißt auch die letze Treppe, welche wir am letzten Tag genommen haben „Monkey Steps“.
Tag 5
Um 3:20 hat mein Wecker geklingelt und wir wurden von einem Porter um 3:30 geweckt. Schnell haben wir uns alle angezogen und unsere Sachen zusammengepackt. Ein Käsesandwich haben wir für die Wartezeit vorm letzten Check-Point bekommen - leider keinen Kaffee... bei mir dauerte der „Ich-werde-so-langsam-wach-Prozess“ dann um einiges länger (ich ohne Kaffee morgens - kaum vorstellbar).
So saßen wir dann 1,5 Stunden vor dem Check-Point und haben darauf gewartet, dass es 6:30 wird. Natürlich hat es wieder mal geregnet. Wir hatten schon gestern Sorge, dass der das wunderschöne Machu Picchu nicht zu sehen bekommen. Zum Glück, war der „Bereich“ an dem wir gewartet hatten überdacht, sodass wir nicht nass geworden sind.
Kaum hatten wir 6:30 habe ich mit drei Mädels versucht, die ersten am Sun-Gate zu sein. Dies war leider nicht so einfach, da wir eine relativ langsame Gruppe vor uns hatten. Als wir aber diese geschaffte haben, konnten wir mit Freude die „Monkey Steps“ erklimmen und zum Sun Gate wandern.
Oben angekommen. Juhu.
Aber - wie sie sehen - sehen sie nichts.
Alles war weiß, es hat leicht geregnet und wir konnten das schöne Machu Picchu nicht sehen - auf jeden Fall nicht vom Sun Gate aus. Etwa eine Stunde haben wir oben gewartet, bis wir beschlossen haben weiterzugehen. Mit der Zeit wurden die Wolken sowie der Regen weniger und man konnte Stück für Stück den Machu Picchu sehen. Wie wir alle ausgerastet sind, als wir nur ein kleines bisschen davon gesehen hatten - so schön. Diese Gruppe ist einfach der Wahnsinn. :) Unser Weg führte uns dann zu dem Postkarten-Stop von Machu Picchu. Als sich die Sonne dann raus gekämpft hatte, war die Sicht einfach phänomenal. Ebenfalls war es spektakulär dieses Wunderwerk von Nahen zu begutachten und durchzulaufen. Ich kann nicht oft erwähnen wie faszinierend doch die Baukunst der Inkas war.
Leider hatten wir nur 1,5 Stunden Zeit um uns Machu Picchu von Nahen zu begutachten, bevor wir dann wieder zurück in die Stadt mussten.
Mit dem Bus, mit dem Zug und mit dem Bus sind wir dann nach einigen Stunden wieder in Cusco angekommen. Die Rückfahrt in dem letzten Bus war einfach total witzig, da unser 2. Guide seine Party-Playlist lauter gedreht hat. Wir konnten zwar alle nicht wirklich singen, aber es war sehr amüsant und auch ein wenig traurig, da wir ab dem nächsten Tag alle getrennte Wege gehen.
In Cusco angekommen sind wir alle gemeinsam noch Pizza essen gegangen und haben uns alle voneinander verabschiedet. Für einige Stand am nächsten Tag der Weiterflug bevor, bei mir Stand die Wanderung auf den Rainbow Mountains auf dem Programm und und und. Aber wir haben eine lustige WhatsApp-Gruppe mit dem Namen „9kgs“.
Dieser kam zustande, da ein Mädel fast alles mit auf den Trail mitgenommen hatte. Und von den 6kg die erlaubt waren, hatte Sie in ihrer Tasche halt 9kg. Laut den Guides haben die das noch nie erlebt, dass jemand 9kg hatte. :D
Ach und die einzige Tücke bei diesem Inka Trail war einfach das Wetter. Die nassen Steine waren schon sehr anstrengend und man musste sehr aufpassen, dass man nicht ausrutscht.
Also ich kann die G-Adventures Tour für den Inka Trail nur wärmstens empfehlen. Es war super organisiert, die Guides, die Köche sowie die Porters waren super. Wir konnten viel über die Geschichte und Ideen der Inkas mitnehmen. Und es war einfach ein einmaliges Erlebnis mit einer sagenhaften Gruppe. Ich hoffe sehr, dass man in Kontakt bleibt. :) So habe ich auf jeden Fall immer einen Platz um unterzukommen in Kanada und Neuseeland.
Mit einem Mädel, mit der ich das Zelt geteilt habe, haben wir sogar schon überlegt in zwei Jahren zur selben Zeit für zwei Monate Australien und Neuseeland zu machen - ein wenig rumreisen und gemeinsam klettern gehen.
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